Mittwoch, 1. Dezember 2021

Neues Museum – Zeit der Steine: Faustkeil, Klinge, Abschlag - 16.11.2021

"Auf ins Museum!" war auch das Thema der zweiten Exkursion zur Berliner Museumsinsel. Dieses Mal wollten wir mit großer Vorfreude (siehe Foto) zu den Anfängen der Menschheit im Neuen Museum.

                            

 

Beim Betreten des ziemlich dunklen Steinzeit-Raumes (Fokus auf Mitteleuropa) begrüßte uns ein etwas zerstauster Vertreter des Neandertalers - natürlich kein echter! Wir blickten in das rekonstruierte Wachsfigurengesicht eines Jugendlichen, dessen Gebeine vor etwa 45.000 Jahren im heutigen Frankreich begraben wurden. Ihm wurde u.a. ein Faustkeil mitgegeben, das vermutlich erste standardisierte Multitool der Menschheitsgeschichte und über 1,8 Millionen Jahe hinweg in Gebrauch. 


Doch die Menschen lernten Steine noch effektiver zu bearbeiten. Während man bei der Herstellung eines Faustkeils mit einem Stein auf den anderen schlug und die dabei entstehenden Absplisse meist wegwarf, wurden in nachfolgenden Zeiten genau diese Absplisse oder besser Abschläge (Forscher sagen dazu auch Klingen) genutzt. Gezielt schlugen die Menschen an extra vorbereiteten Kanten der sogenannten Kerne langschmale Stücke ab, die sie dann zu Werkzeugen weiterverarbeiteten (Schaber, Kratzer, Messer etc.). Feuerstein war dafür besonders geeignet und wurde hauptsächlich genutzt. Zusammen mit einem eisenhaltigen Stein kann damit sogar Feuer gemacht werden, daher der Name. Zumeist nutzte man die Stücke aber als Pfeil- oder Speerspitzen für die Jagd. Mammut, Wollnashorn und Höhlenbär hatten schließlich ein dickes Fell und dicke Haut zum Schutz vor der eiszeitlichen Kälte.

Als es vor etwa 12.000 Jahren stetig wärmer wurde, veränderten sich auch die Jagdwerkzeuge. Sie wurden kleiner (mehr Pfeilspitzen) und vielseitiger (u.a. auch Angelhaken und Harpunen). Bis sich dann vor etwa 5500 Jahren die ersten sesshaften, Ackerbau treibenden Menschen in Mitteleuropa ansiedelten und die Klingenbruchstücke mit Holzformen als Sicheln nutzten. Außerdem nutzten sie Ton für Keramikgefäße, bauten große, lange Häuser und züchteten Tiere. Die Zahl der Gräber und deren Ausstattung nahm ebenfalls zu.

 

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