Sonntag, 1. November 2020

Hand an die Wand – Steinzeitgraffiti - 19./20. sowie 21./22.10.2020

 
Schon in der Steinzeit, der ältesten Epoche unserer Geschichte, beeinflussten Menschen ihre Umwelt. Die Auswirkungen waren meist weniger fatal als heutzutage und lassen sich im Boden, in Form von kunstvoll gearbeiteten Gegenständen und auch an Höhlenwänden erkennen. Geschickt wurden Unebenheiten und Schattenwürfe der Höhlen in die Malereien eingearbeitet, sodass der Eindruck entsteht, als wären diese lebendig. Die gewählten Motive zeigen uns Ausschnitte aus der damaligen Lebenswelt.

Genau diesem Thema - Lebenswelt der Steinzeit - wollten wir uns in unserem Workshop annähern. Mit Hilfe von Nachbildungen der Dinge, die die Menschen der Steinzeit benutzten oder die sie umgaben, begaben wir uns auf eine Zeitreise. Wir betrachteten einen Faustkeil und andere Werkzeuge aus Feuerstein; Geweihwerkzeuge; Mammut-, Wollnashorn- und Säbelzahntigernachbildungen; Felle und Leder; Muscheln, Bernstein und andere Schmuckgegenstände; Figuren, die wie dickliche, nackte Frauen aussahen sowie rötliche, schwarze oder auch weiße Steine. Diese Steine waren die Grundlage für die Steinzeitfarbe und alle anderen Gegenstände die Motive der Bilder. Aber wie wird aus Steinen eigentlich Farbe gemacht?

Zunächst mussten wir die Farbsteine an größeren, festeren Steinen reiben. Den dabei entstandenen Staub, die sogenannten Pigmente, sammelten wir in Schüsselchen aus Holz oder Geweih. Aber zum Glück konnten wir schon mit modernen Hilfsmitteln geriebene Pigmente benutzen, sonst würden wir vermutlich immernoch reiben. Um nun wirklich malen zu können, mussten wir Wasser zu den Pigmenten geben. Da wir nur Papier und keine echte Höhle zur Verfügung hatten, war auch ein Bindemittel, in unserem Fall Tapetenkleister, von Nöten. Ein Bindemittel der Steinzeit wären bspw. Eier oder in einer späteren Phase auch Bier. Unsere Farbmasse musste nun mit dem Finger auf unseren Ton- oder Muschelschälchen ordentlich durchgemischt werden. Praktisch, denn so konnten wir sofort steinzeitgetreu ein erstes Bild gestalten. Um noch eher das Gefühl einer Höhlenwand zu erhalten, nutzten wir Packpapier, das wir vor der Bemalung zusätzlich zusammenknüllten. Zum Vorzeichnen oder Herausarbeiten von Akzenten konnten wir Holzkohlestäbchen benutzen. 
 
 

Am nächsten Tag beendeten wir zunächst die Kunstwerke, die noch nicht fertig waren, und wiederholten unsere Erkenntnisse vom Vortag. Danach mixten wir eine etwas dünnere Farbmischung zusammen, denn wir wollten ein größeres Gemeinschaftsbild mit einer speziellen Sprühtechnik gestalten. Die Menschen der Steinzeit benutzten dafür direkt ihren Mund oder eine Zusammenstellung von ausgehöhlten und teilweise ganz hohlen Knochen sowie Federkielen. Glücklicherweise konnten wir auch hier auf moderne Hilfsmittel, sogenannte Fixativspritzen, zurückgreifen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und mit anderen Hilfsmitteln wie Schwämmen oder Pinseln hatten wir am Ende alle unsere eigene kleine Höhlenwand gestaltet.

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