Mittwoch, 18. November 2020

Steinspaziergang – Denk mal an Berlins Grundstein! - 27.10.2020

Eigentlich wollten wir nach dem Herbstferienprogramm auf der Suche nach weiteren Steinen die Berliner Museen besuchen. Da uns Corona diesbezüglich einen Strich durch die Rechnung machte, haben wir uns kurzerhand für Rundgänge im Freien entschieden - die sogenannten Steinspaziergänge.

Der erste dieser Spaziergänge war eine kleine Zeitreise zu den Ursprüngen bzw. Grundsteinen Berlins. Mit der U-Bahn fuhren wir zum Alexanderplatz und wanderten von dort aus zum Nikolaiviertel, dem Ursprung des Berliner Teils der alten Doppelstadt Berlin-Cölln. Unterwegs hielten wir noch am Roten Rathaus, aufgrund der markanten Ziegelsteine und um über das Stadt- und die Bezirkswappen zu sprechen. Schließlich findet sich auch in diesen eine Mauer aus Stein. Was wohl der Bär damit zu tun hat?

Am Nikolaiviertel angekommen, konnten wir gleich an den Fassaden der Häuser weitere, teils ehemalige, Bezirkswappen ausmachen. Wir stellten fest, dass nicht alle Häuser wirklich alt aussahen. Das liegt daran, dass das Viertel nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg in den Jahren 1980-1987 zwar in Orientierung am mittelalterlichen Grundriss wieder aufgebaut wurde, aber moderne Elemente bekam. So wurde auch die 1230 entstanden Nikolaikirche wieder aufgebaut, allerdings so, wie sie direkt vor der Zerstörung aussah. Viele Umbaumaßnahmen hatten das Gesicht der Kirche im Laufe der Geschichte verändert. Selbiges gilt im übrigen für viele andere Berliner Ursprungsbauten. 

Nachdem wir uns also über die Geschichte des Viertels und Teile Berlins ausgetauscht hatten, brauchten wir erstmal eine Pause. Zum Glück war der Wappenbrunnen mit umliegenden Bänken gleich in der Nähe. Nach einer Stärkung füllten wir unsere Steinhefte mit Abrieben (Frottagen) der wunderschönen mittelalterlichen Zunftzeichen bzw. Siegeln der Brüstungsplatten des Brunnens. Die Frottage-Technik nutzten wir dann auch für die Mauern der Nikolaikirche, weil uns hier sowohl Feld- als auch Ziegelsteine begegneten. Außerdem machten wir Skizzen der Kirche.

Eigentlich wollten wir danach weiter zur Fischerinsel, also ins alte Cölln, und von dort aus weiter zum Märkischen Museum und dem Bärenzwinger im Köllnischen Park, um das Geheimnis um das Wappentiers zu lüften, aber wir waren leider zu müde. Deswegen besuchten wir noch schnell die Bau- und Ausgrabungsstelle am Molkenmarkt, dem ältesten Markt Berlins, und steuerten von dort auf die letzten Reste der etwa 1250 gebauten Berliner Stadtmauer in der Waisenstraße zu. Auch sie erlebte einige Umbaumaßnahmen bis sie im 17. Jahrhundert für den Festungsbau geschliffen wurde. Heute erinnern nur noch diese Reste aus Feld- oder Ziegelsteinen und einige Straßen- oder Platznamen an die alten Verteidigungsanlagen der Stadt. Ach nein, hatten wir sie nicht auch schon auf den Bezirks- und dem Stadtwappen Berlins entdeckt?

Den Abschluss unseres Steinspaziergangs bildete die Ruine der Franziskaner-Klosterkirche (Ende 13. Jahrhundert) nahe des U-Bahnhofs Klosterstraße, von dem aus wir dann zurück zur Schule fuhren. 

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